Äthiopien, Region Oromia, Borana-Zone
Erhalt der Lebensgrundlagen für Nomadenvölker
Die letzten Regenzeiten in Südäthiopien fielen besonders spärlich aus. Durch die verheerende Dürre ist der Futterbestand für die Nutztiere in den Borana-Weidegebieten drastisch zurückgegangen. Der Viehbestand, der das wichtigste Kapital für die Hirtengemeinschaften ist und ihre Lebensgrundlage darstellt, hat sich dadurch fast halbiert; die Viehzüchter haben über 3 Millionen Tiere verloren! Mit diesem Projekt werden die Hirtengemeinschaften in Borana angeleitet, wie sie den klimabedingten Belastungen standhalten können. Das erfordert aber ein tiefgreifendes Umdenken. Bisher bedeuteten möglichst viele Tiere einen hohen Status für die Besitzer. Mit einer nachhaltigen Viehzucht ist dies nicht vereinbar. Allerdings verfügen die Borana-Gemeinschaften über traditionelles Wissen, wie mit Dürreperioden umzugehen ist. Das gilt es wieder zu nutzen.
Projektteilnehmende:
Projektteilnehmende sind Viehzüchter:innen, die in ihrer Existenz am stärksten gefährdet sind, Frauen, Jugendliche, intern Vertriebene, Landwirt:innen und ehemalige Hirtengemeinschaften. Durchgeführt wird das Projekt in fünf ausgewählten Verwaltungsgebieten (kebeles) innerhalb von drei traditionellen Weidegebieten (dheeda) in drei Verwaltungsbezirken (woredas).
Ziele:
Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Hirtengemeinschaften in der Borana-Zone gegen die
klimabedingten Herausforderungen zu wappnen. Natürliche Ressourcen werden nachhaltiger genutzt, die Produktivität von Viehzucht und Ackerbau gesteigert und dadurch neue Lebensgrundlagen geschaffen. Auf längere Sicht wird eine inklusivere Landverwaltung die Situation der Hirtengemeinschaften in der Borana-Zone verbessern.
Aktivitäten:
In einem ausgewählten Wassereinzugsgebiet werden die natürlichen Ressourcen auf nachhaltige Weise wiederhergestellt und bewirtschaftet. Der Boden wird für den Getreideanbau vorbereitet, verbessertes Saatgut zur Verfügung gestellt und Bewässerungsanlagen organisiert. Während dieser Tätigkeiten steht der Boden- und Wasserschutz stets im Vordergrund. Dabei sollen alle Interessensgruppen miteinbezogen und potenzielle Konflikte im Bereich der Landnutzung berücksichtigt werden.
In drei Bezirken werden zerstörte Weideflächen rehabilitiert und geschützt sowie relevante Informationen für eine verbesserte Anpassung an den Klimawandel zur Verfügung gestellt. Insgesamt werden 500 Viehzüchter:innen und 300 Hirten und Hirtinnen unterstützt, damit sie mit dem Klimawandel besser umgehen können. Für 100 Frauen und 50 Jugendliche werden neue Einkommensquellen und wirtschaftliche Möglichkeiten durch kleine Unternehmen geschaffen. Bestehende Strategien der Viehzucht werden überarbeitet, zudem wird eine möglichst gute Nutzung von Erfahrungen und vorhandenem Wissen angestrebt. Um eine inklusivere Landverwaltung zu unterstützen, wird die Zertifizierung von Weideland in Koordination mit dem Landamt der Borana-Zone durch Dialog und Treffen gefördert.
Projektdauer 2023 - 2025
Gesamtbudget CHF 813 488
Partnerorganisation Gayo Pastoral Development Initiative (GPDI)